Joseph Einzinger aus Schwifting unterrichtete von 1866-1891 die Erpftinger Kinder in der "Alten Schule" beim heutigen Feuerwehrhaus. Neben seiner Funktion als Lehrer beschrieb Einzinger auch als Chronist die Erpftinger Volksbräuche, hier kirchliche Trauungen Ende des 19. Jahrhunderts.
Geschichte
Joseph Einzinger aus Schwifting unterrichtete von 1866-1891 die Erpftinger Kinder in der "Alten Schule" beim heutigen Feuerwehrhaus. Neben seiner Funktion als Lehrer beschrieb Einzinger auch als Chronist die Erpftinger Volksbräuche, hier kirchliche Trauungen Ende des 19. Jahrhunderts.
An der Stelle des heutigen Erpftinger Wasserwerks stand über mehrere Jahrhunderte, etwas abseits, oberhalb der Dorfsiedlung, eine Mühle. Deren Mühlrad wurde durch einen westlichen Ableger des Lui- bzw. Loibachs angetrieben. Diese Mühle ist seit dem späten Mittelalter dokumentiert.
Aus dem Jahr 1871 stammt dieser historische Extraktionsplan von Erpfting für das Königliche Rentamt von Bayern, welcher uns vom Vermessungsamt Landsberg zur Verfügung gestellt wurde. In diesem Plan sind für einen bestimmten Zeitraum vor 1871 alle über das Vermessungsamt getätigten Veränderungen an Grundstücken eingezeichnet.
Vom Vermessungsamt Landsberg wurde uns diese Karte aus dem Jahr 1812 zur Verfügung gestellt. Der Luibach prägte die Dorfstruktur: Links und rechts davon siedelten sich die Bewohner Erpftings an. © Vermessungsamt Landsberg: Historische Karte von Erpfting aus dem Jahr 1812
In diesem historischen Kartenausschnitt (bei Flurnummer 75) ist die ehemalige Erpftinger Mühle mit Wirtschaftsgebäuden zu erkennen. (mit freundlicher Genehmigung vom Vermessungsamt Landsberg) Karte Erpftinger Mühle mit Mühlwinkel; © Vermessungsamt Landsberg
Siedlungsgeschichte Erpfting ist aus einer Ursiedlung der Alamannen entstanden, die um das Jahr 500 aus einer Sippe des Arbihart hervorgegangen ist. Diese Ursiedlung umfasste ursprünglich 5-7 Familien. Noch im 17. Jahrhundert bestand Erpfting aus in etwa gleichviel Höfen, allerdings schon geteilt in Halb- und Viertelhöfe. Die Arbihartinger waren im Allgemeinen freie Leute und keinem Großgrundbesitzer zu Abgaben verpflichtet. Sie übertrugen ihren Besitz allerdings oft gegen Entrichtung eines geringen Zinses, zur Sicherung vor weltlichen Übergriffen, der Domkirche von Augsburg und wurden somit Freizinser der Patronin der Domkirche. Die Urmark der Arbihartinger umfasste einen weitaus größeres Gebiet als die heutige Dorfflur und wurde nur zum Teil bewirtschaftet. Als Viehweiden dienten Wiesen im nördlichen Bereich, bezeichnet mit „Unteres Feld“, Flurname “Hirtenmähder” und dem “Lechfeld”, das im südlichen Bereich bis an den Lech grenzt. Es gab größere Bereiche im Norden, Osten und Südosten die von Wald bestanden waren. Bronnen (von Südosten) Als die Flur nicht mehr ausreichte die anwachsende Bevölkerung zu ernähren, gründeten sich Tochtersiedlungen innerhalb der Grenzen der Urmark. Durch Rodungen entstanden auf diese Weise Honsolgen und Hausen, Bronnen, Emmenhausen, Ellighofen und wohl auch Holzhausen bei Buchloe, auch der Koppenhof und die Sinkelmühle. Quelle: Steichele, Anton von; “Das Bistum Augsburg, historisch und statistisch beschrieben”; Band.:8; Augsburg 1912/1932; Seite 159-162
Beschützer für unterwegs Ein weiteres Original-Fundstück nahe der alten Via-Claudia-Augusta sehen wir hier: Es handelt sich hierbei um einen Anhänger, der wohl mit einer Kette oder einer Schnur von einem römischen Reisenden um den Hals getragen wurde und auf Erpftinger Flur verloren ging. Phallus-Symbol als Glücksbringer Der Glaube an Magie spielte eine wichtige Rolle im römischen Alltag. Vor einer Reise erbat sich der oder die Reisende oft den Beistand durch einen Schutzheiligen. Während der Reise trugen die Menschen glücksbringende Amulette bzw. unheilabwehrende Symbole bei sich. Und oft waren das neben halbmondförmigen Lunula-Anhängern eben auch Phallus-Anhänger.
Fundstücke auf Erpftinger Flur, die bis in die Römische Kaiserzeit zurückreichen, sehen wir auf dieser Seite abgebildet. Es handelt sich hierbei um Originalfunde, die meist auf einem Acker gemacht wurden, zum Großteil in der Nähe der römischen Handelsstraße „Via Claudia Augusta“. Münzfunde können aufgrund ihrer Prägung recht genau datiert werden. Meist sind die römischen Münzen einem aktuell regierenden Kaiser zuzuordnen. Neben Münzen werden immer wieder Fibeln bzw. Bruchstücke davon gefunden. Diese benutzte man viele Jahrhunderte, um Kleidungsstücke zusammenzuhalten. Aufgrund ihrer Beschaffenheit lassen sich auch diese einer bestimmten Epoche zuordnen. Silberdenar, Nero, 64-68 n.Chr., Römische Kaiserzeit, ca.3,4g, Durchmesser ca.18mm, (Vorderseite), Original-Fundstück Silberdenar, Nero, (Rückseite) Dieser römische Denar wurde in einem Acker nördlich von Erpfting in der Nähe der römischen Handelsstraße „Via Claudia Augusta“ entdeckt. Die Prägung dieser römischen Silbermünze erfolgte zwischen 64-66 nach Christi Geburt, während der Kaiserzeit von Nero. Der Denar diente als Zahlungsmittel von mittlerem Wert, er war zu seiner Zeit die Hauptsilbermünze Roms. Auf der Vorderseite dieses Fundstücks ist der lorbeerbekränzte Kopf von Kaiser Nero zu erkennen. Die Rückseite zeigt die thronende Roma. Unter Kaiser Nero fanden weitreichende Christenverfolgungen statt, er soll auch die Stadt Rom angezündet haben, was aber nachweislich nicht stimmt. Im Jahr 68 n.Chr. hat sich Kaiser Nero selbst getötet. Pannonische Trompetenfibel (Fragment), Original-Fundstück Hier sehen wir das Fragment (Bruchstück) einer Pannonischen Trompetenfibel aus der Römerzeit. Fibeln dienten dazu, Kleider, Umhänge und Mäntel zusammenzuhalten. Diese Norisch-Pannonische-Doppelknopffibel war bis in das 2. Jahrhundert n.Chr. in Süddeutschland, der Schweiz, Österreich und Slowenien gebräuchlich. Sie besitzt einen langgezogenen, geraden Bügel der zwei linsenförmige Knöpfe aufweist. Norisch-Pannonische-Doppelknopffibel (Fragment), Datierung: Bis 2.Jahrh. n.Chr., Original-Fundstück Münze Constantinus I, Kaiser von 306-337, für Constantinus II, (Rückseite), Original-Fundstück Münze Constantinus I (Vorderseite) Die Rückseite zeigt zwei Soldaten stehend mit Speeren und Schilden, zwischen ihnen eine Standarte. Auf der Vorderseite ist eine gepanzerte Büste mit Lorbeerkranz abgebildet Kaiser Constantinus I ist bekannt unter dem Beinamen „der Große“ Silbermünze, Sesterz, Septimius Severus, Kaiser von Rom 193-211, (Vorderseite), Original-Fundstück Silbermünze Septimius Severus, (Rückseite) Septimius Severus regierte als Römischer Kaiser in den Jahren 193-211 nach Christus. Er zeichnete sich vor allem als Feldherr aus. Die Münzen des […]
Der Soldaten- und Veteranenverein erstellte im Jahr 1955 anlässlich der Einweihung einer neuen Fahne eine Festschrift, welche im Vorgriff auf die 1972 erschienene Ortsgeschichte erstmalig die Erpftinger Geschichte beleuchtete. Festschrift von 1955