Johann Pankraz Kober und die Erpftinger Pfarrkirche Johann Pankraz Kober wurde als viertes von insgesamt zwölf Kindern von Johann Kaspar Kober und seiner Frau Barbara am 10.Mai.1796 geboren. Die Kobers bewohnten eine Sölde in Edenhausen bei Krumbach. Nach seiner Malerlehre in Weißenhorn kaufte Pankraz Kober 1820 ein halbes Haus in Kirchheim in Schwaben, heiratete, und bekam mit seiner Frau Creszentia Sedelmayer drei Kinder. Im Jahr 1828 verkaufte er sein Haus in Kirchheim und zog mit seiner Familie nach Göggingen bei Augsburg, wo er 1832 mit knapp 35 Jahren sehr früh verstarb. David spielt Harfe Pankraz Kober malte 1822 sein erstes nachgewiesenes Fresko in der Erpftinger Pfarrkirche. Im Zuge der Erweiterung des Kirchenschiffs erhielt Kober den Auftrag, den Engelsturz an der Decke des Hauptschiffes zu freskieren und auch Verzierungen über den Fenstern auszuführen. Dafür wurde er mit 200 Gulden entlohnt. Weiterhin vereinbarten die Erpftinger im Jahr 1826 mit ihm die Emmaus-Szene umgeben von den drei göttlichen Tugenden und den vier Evangelisten zu malen. Für diese Malereien erhielt er 55 Gulden. Arbeiten von Johann Pankraz Kober in der Erpftinger Pfarrkirche: ● am südlichen Chor Oratorium: Christus und die Samariterin am Jakobsbrunnen ● am nördlichen Chor Oratorium: Noli me tangere ● an der unteren Emporenbrüstung: Christus vertreibt die Händler aus dem Tempel (siehe unten) ● an der oberen Emporenbrüstung: David spielt Harfe (siehe oben) ● Schein-Profilierungen an den Fenstern, evtl. die Arbeiten aus dem Jahr 1822: Vasen und Arabesken ●1826: „Heiliges Grab“; ist nicht mehr erhalten; Johann Kober hatte sich der ländlich, schwäbischen Freskiermalerei verschrieben in der noch die Rokoko Tradition sichtbar war, er gehörte nicht zur Münchner Schule der Nazarener. Seine Arbeiten zeigen eine bescheidene Malerei, die bald von nachfolgenden Stilrichtungen abgelöst wurde. So lieferte der Münchner Joseph Schlotthauer, Professor der Münchner Königlichen Akademie, schon einige Jahre später ein Hochaltarbild im moderneren Nazarener Stil. Und bereits 1841 übermalte der Maler Georg Lacher Kobers Fresken in diesem Stil. Christus vertreibt die Händler aus dem Tempel Zwischen 1966 und 1970 wurde die Pfarrkirche St. Michael in Erpfting renoviert. Dabei legte man einige Fresken von Kober frei und überarbeitete sie. Quelle: Alois Eppler, „Die Kober- […]
Kirchengeschichte
Im Jahre 1994 wurde die Kirchturmkuppel der Erpftinger Pfarrkirche erneuert. Dabei entdeckte man im Knauf des Kirchturmkreuzes folgendes Schriftstück: Ad perpetuam nei memoriam (Zum immerwährenden Gedenken) Im Jahre 1891 nach der gnadenreichen Geburt unseres Herrn Jesu Christi am 1. Juni, welches ist der Montag nach dem Sonntag innerhalb der Oktav des Fronleichnamsfestes vormittags um die elfte Stunde, wurde das eiserne Kreuz, welches am 4. April 1891 ebenfalls um die elfte Stunde abgenommen war und ein Gewicht von 58 Pfund hat, wieder aufgezogen, damit es als Siegeszeichen des Heilandes, der am Kreuze uns erlöst, weithin sichtbar den Nachbargemeinden den Glauben unserer Gemeinde verkündige. Zugleich wurde mit dem Kreuze der große Knopf wieder auf der Höhe des Turmes befestigt und die kleineren Knöpfe ihrer Bestimmung, in neuer Vergoldung und erhabenen Glanze die Herrlichkeit Gottes zu verkünden und das von Sorgen oft schwergedrückte Menschenherz aufwärts zu lenken zu Gott, der wohnt in den Höhen des Himmels, zurückgegeben. Der große Knopf hat einen Längendurchschnitt von 75 Zentimeter und einen Querdurchschnitt von 74 Zentimeter. Die Gerüstung des Turmes hatte Herr Dionisius Altenrieder von Erpfting bei einem Kostenvoranschlag zirka (1000 M.) tausend Mark übernommen. Am Morgen dieses Montages ist seine brave Mutter während des heiligen Amtes unerwartet schnell gestorben und so hat sich seine Freude über den glücklichen Verlauf der Gerüstung in Trauer verwandelt. Die Knöpfe wurden von Anton Leser Goldarbeiter in Landsberg vergoldet. Die Rechnung hierüber kannst du finden im Beschlußbuch der Kirchenstiftung. Die Eindeckung der Kuppel mit Kupfer hat Herr Kupferschmied Wöhr von Waal um den vorläufigen Kostenvoranschlag von dreitausendfünfhundert Mark übernommen. Derselbe arbeitet mit seinem Sohne Anton Wöhr und einem Gesellen von der Frühe des Morgens bis zum späten Abend und wird seine Arbeit gewiß zur Zufriedenheit ausfallen. Am Samstag den 30. Mai wurde der derzeitige Pfarrer Herr Joseph Hofmann von einem neuen Schlaganfall betroffen und konnte derselbe in diesem Zustande den Aufzug des Kreuzes vom Zimmer aus nicht mehr schauen. Als Kaplan war hier Herr Philipp Küble, ein geborener Württemberger. Herr Lehrer Einzinger Joseph, welcher am 19. März in diesem Jahr sein fünfundzwanzigstes Jubiläum in Erpfting gefeiert, leidet an einem Fußübel. Kirchenpfleger […]