Stadtteil von Landsberg am Lech

Die Mühle zu Spetingen in Erpfting

An der Stelle des heutigen Erpftinger Wasserwerks stand über mehrere Jahrhunderte, etwas abseits, oberhalb der Dorfsiedlung, eine Mühle. Deren Mühlrad wurde durch einen westlichen Zufluss des Luibachs angetrieben. Diese Mühle ist seit dem späten Mittelalter dokumentiert. Der erste bekannte Besitzer, Ulrich Schauer, arbeitete als Müller. Somit diente die Mühle als Getreidemühle.

Erppftinger Muehle (Karte von 1847)
Erpftinger Mühle (Karte von 1847)

Früher war die Erpftinger Mühle am Luibach auch bekannt als „die Mühle zu Spetingen“ oder „auf der Hofstatt zu Spetingen“. Vermutlich bestand da in den Anfängen eine Verbindung zu der germanischen Siedlung Speting, also Spötting, nördlich von Landsberg am Lech. (3)

Am 6. Juli 1437 verlieh Herzog Ernst von Baiern die Mühle und den Mühlschlag „oberhalb Ärpftingen auf der Hofstatt Spetingen“ als Ritterlehen (siehe Kasten  unten) (1) an Konrad Schmalholz, einen Bürger aus Landsberg, der sie vom freien Müller Ulrich Schauer erworben hatte.

Ein Ritterlehen ist ein Lehen, also ein Grundbesitz, das im Mittelalter und in der frühen Neuzeit einem Ritter vom Lehnsherrn (meist ein Adliger oder der König) als Anerkennung für seine Dienste gewährt wurde. Das Ritterlehen bestand oft aus einem Gutshof, Ländereien und verschiedenen Rechten und Pflichten, die mit dem Besitz verbunden waren. Der Ritter hatte die Aufgabe, für den Lehnsherrn zu kämpfen und ihm im Kriegsfall zu dienen. Im Gegenzug erhielt er Schutz und Unterstützung sowie ein Einkommen aus dem Lehen.

In der Mitte des 16. Jahrhunderts wechselte die Mühle dann an den Hofmarksherrn von Windach, Dr. Melchior Soiter.

Der Sohn von Dr. Soiter verkaufte die Mühle und den Weiher von Erpfting, welcher vom Kloster Wessobrunn verlehnt wurde, am 1. August 1558 an seinen Schwager Karl Wolfgang Rehlinger aus Augsburg.

Karl Rehlinger übergab die Mühle im Jahr 1630 an den Hofmarksherrn von Erpfting, Joachim von Donnersberg.

Erst im 20. Jahrhundert lassen sich weitere  Eigentümer des Mühlengrundstücks feststellen. (siehe Kasten unten)

Die Mühle existiert seit dieser Zeit nicht mehr und wurde abgerissen.

Besitzer:
  • Müller Ulrich Schauer, vor 1437
Lehen der Erpftinger Mühle:
  • Konrad Schmalholz, ab 6.7.1437
  • Dr. Melchior Soiter, Hofmarksherr zu Windach,
    Mitte 16. Jahrhundert
  • Karl Wolfgang Rehlinger  ab 1.8.1558
  • Karl Rehlinger (dessen Sohn), beurkundet am 6.8.1630 durch Kurfürst Maximilian von Baiern)
  • Joachim von Donnersberg, Hofmarksherr zu Erpfting, Kauf 1630, Belehnung am 11.2.1631
Spätere Besitzer der Mühle bzw. des Mühlengrundstücks: (2)
  • Josef Menhofer (festgestellt durch Vermessung des Grundstücks am 20./21.6.1907

  • Kaspar Meßmer( festgestellt durch Vermessung am 13.02.1913; Verkauf eines Teil des Grundstücks an die Wassergenossenschaft Erpfting, Unter- Oberigling und Hurlach)

Quellen:

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